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Wird die AfD von Russland bezahlt? Rechtes Schweigen über Ton-Aufnahmen über Bystron

Eine tschechische Investigativrecherche legt nahe, dass unter anderem AfD-Spitzenpolitiker Petr Bystron, der auf dem zweiten Listenplatz für die Europawahl steht, unter Verdacht steht, Geld von einem Putin-Vertrauten erhalten zu haben. Möglicherweise entstand die auffällig wohlwollende Haltung der rechtsextremen Partei also nicht nur aus politischer Überzeugung – stattdessen tauchen immer mehr Spuren auf, dass die AfD Teil einer echten russischen Verschwörung in ganz Europa ist. Das wäre ein waschechter Skandal – nur die, die sonst immer und überall Verschwörungen wittern, sind plötzlich ganz leise.

Und wo sind jetzt die Verschwörungs-Gläubigen?

Merkwürdig: Sonst berichtet die (rechtsextreme) Verschwörungs-Szene über jeden kleinen Pups – ob wahr oder nicht, wie zuletzt das Schlumpf-Märchen oder zu den RKI-Files – aber zu dieser Sache ist ihr Schweigen dröhnend laut:

Wie die tschechische Investigativ-Zeitung denikn aufgedeckt hat, verfügt offenbar die tschechische Regierung über Audioaufnahmen, die belegen sollen, dass der AfD-Vizespitzenkandidat für die Europawahl Petr Bystron Geld aus Russland erhalten haben könnte. Eine zur Abwechslung mal echte Verschwörung also.

Die AfD hat enge Verbindungen zum Putin-Netzwerk

In einer Ausschusssitzung wurden tschechische Abgeordnete von der Untersuchung der tschechischen Regierung unterrichtet. Demnach finanziert Russland über das Netzwerk „Voice of Europe“ prorussische Propaganda in ganz Europa – und unterstützt auch Politiker, die sich für diese Propaganda einspannen lassen. Ein Politiker mit besonders engen Verbindungen zum Netzwerk ist AfD-Bundes-Vize Petr Bystron.

Das Netzwerk wird maßgeblich von Viktor Medwedtschuk geleitet, mit engen Verbindungen zum Kreml. Putin ist Patenonkel von dessen Tochter. Für den Fall, dass die russische Invasion der Ukraine Erfolg hätte, wurde Medwedtschuk immer wieder als „Statthalter“ gehandelt. Daher war Medwedtschuk auch wegen Hochverrats in der Ukraine unter Hausarrest. Außerdem hat Medwedtschuk enge Verbindungen zu AfD-Spitzenkandidat Maximilian Krah – und Petr Bystron. Hier ein Foto mit den dreien:

Wir berichteten bereits letztes Jahr über diese Verbindungen und das ganze Netzwerk rund um Krah

Das gesamte Rechtsextreme Netzwerk um Maximilian Krah (AfD)

Und hier das ausführliche Neonazi-Netzwerk um Petr Bystron:

Das rechtsextreme Netzwerk des AfD Abgeordneten Petr Bystron

Neu ist hingegen der Verdacht, dass sogar Geld geflossen sein könnte. 

Tschechische Regierung hat Treffen abgehört

Nun ist klarer, wie der Verdacht gegen Bystron begründet ist. Laut mehreren tschechischen Abgeordneten, die am Briefing teilgenommen haben, gab es eine Abhöraktion auf tschechischen Staatsgebiet, bei der „kugelsichere“ Evidenz zutage gefördert worden sei, dass Bystron angeblich Geld erhalten haben soll. 

Gegenüber dem Netzwerk denikn weigerte sich Bystron, die Vorwürfe zu dementieren. Stattdessen beleidigte er die Journalisten. Klingt das wie jemand, der nichts zu verbergen hat? Gegenüber t-Online reagierte Bystron mit der Behauptung: „Ich habe mir nichts vorzuwerfen.“ Die Parteivorsitzenden der AfD verlangen von Chrupalla nämlich eine schriftliche Stellungnahme.

Die neuen Details über die Beweise der tschechischen Regierung dürften die AfD unter Druck setzen, tatsächlich die Angelegenheit auch mal zu überprüfen. Das Ergebnis dieser internen Prüfung wird uns zeigen, wo die AfD und ihr angeblicher „Patriotismus“ steht, wenn es um Korruption und Einflussnahme fremder Regierungen geht. 

AfD-Politiker: Etwa korrupte „Volksverräter“ … ?!

Die rechtsextreme AfD versucht seit langem, in Deutschland die Demokratie zu unterwandern. Dass sie dabei nicht frei von ausländischem Einfluss ist, berichteten wir schon vor 5 Jahren. Doch so ein direkter Einfluss russischer Putinfreunde auf Spitzenpersonal der AfD wie im möglichen Fall Bystron war bislang nicht bekannt. Sollte sich herausstellen, dass die russische Regierung direkt Einfluss durch Bestechung auf Führungspersonal der Partei nimmt, hätten wir es hier mit einer waschechten Verschwörung zu tun. Diese würde dem Bundesrat kaum eine andere Wahl lassen, als das Verbotsverfahren gegen die „Stimme Moskaus im Bundestag“ einzuleiten. Eine potenziell verfassungsfeindliche Partei, gesteuert von Putin? Wie viel gefährlicher könnte es werden?

Erfolg! Bundesrat nimmt unsere AfD-Verbots-Petition an – so geht’s weiter!

Es ist ziemlich ruhig, oder?

Auffällig ist dabei, dass fast alle selbsternannten „Querdenker“ und „Aufgewachten“, die sonst hinter jeder Regierungshandlung eine Verschwörung vermuten, hier die Augen verschließen. Dabei ist hier laut denník n tatsächlich eine Verschwörung aufgedeckt worden: Akteure, die lieber im Hintergrund bleiben wollten, haben heimlich Geld an einen Politiker gegeben, damit dieser im Sinne seiner Geldgeber Einfluss nimmt. Ein echter „Querdenker“ würde hier doch aufhorchen, oder etwa nicht?

Übrigens ist das vermutlich auch der traurige Grund, warum dieser große Polit-Skandal in Deutschland bisher viel zu wenig Beachtung findet: Bisher sind das alles Verdächtigungen. Und seriöse Medien und politische Strömungen behandeln diese als solche und basteln keinen Skandal, ohne mehr zu wissen.

Das macht die rechtsextreme Medienblase nämlich pausenlos – Medien wie „Nius“ & andere und die rechtsextremen Trollarmeen (teilweise eben auch mit Unterstützung aus Russland) erzwingen durch kreischende und ungeheuerliche Lügen und Hetze, dass ihre Themen in die Trends und Schlagzeilen kommen. Selbst wenn sich wie so oft alles als heiße Luft entpuppt.

Wir werden sehen, was hinter der AfD-Korruptionsaffäre um Bystron steckt. Und ob die AfD Konsequenzen folgen lassen wird oder ihr schon alles egal ist.

Artikelbild: Sina Schuldt/dpa

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