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Messenger: Signal testet Version mit Nutzernamen statt Telefonnummern

Dieser Artikel stammt von Netzpolitik.org.

Signal testet die lang erwartete Funktion, Kontaktpersonen die eigene Telefonnummer nicht mehr anzuzeigen. Nach einem erweiterten Test soll das Feature im Jahr 2024 endlich kommen. Allerdings muss man sich auch dann weiter mit der Telefonnummer registrieren.

Smartphone, auf dem Signal zum Download in einem App-Shop zu sehen ist.
Signal gehört zu den beliebten sicheren Messengern. – Alle Rechte vorbehalten IMAGO / NurPhoto

Der beliebte verschlüsselte Messenger Signal testet die Verwendung von Nutzernamen als Zusatz zu Telefonnummern. Zur Verwendung des Messengers ist eine Registrierung mit einer Nummer nötig, zudem wird die Nummer in Chats offen angezeigt. Die Registrierung mit einer Telefonnummer wird auch in Zukunft bleiben, es soll dann aber die Möglichkeit geben, dass man bei der Nutzung des Messengers diese Nummer nicht mehr anzeigt.

Signal hat nun erstmals eine Alpha-Version veröffentlicht, die mit Nutzernamen funktioniert und ruft in seinen Community-Foren zum Testen auf. Dort heißt es:

Nach einigen internen Testrunden sind wir nun an einem Punkt angelangt, an dem wir glauben, dass die Community, die diese Foren antreibt, uns dabei helfen kann, vor dem öffentlichen Start noch weiter zu testen.

Schon seit 2019 hat Signal immer wieder verkündet, dass man an einer Version arbeite, die ohne das Anzeigen der Telefonnummern auskomme, doch bislang hat sich das Projekt offenbar schwer getan dies wirklich umzusetzen. Laut dem britischen PCMag ist der Rollout für die Nutzernamen-Version von Signal für Anfang 2024 geplant. Die Präsidentin der Signal Foundation, Meredith Whittaker, begründete zuletzt die lange Wartezeit damit, dass der Schritt eine große Überarbeitung der Architektur des Messengers sei.

Laut einem Screenshot der Testversion können Nutzer:innen, die schon registriert sind, in Zukunft ausschalten, dass sie über die Telefonnummer gefunden werden. Gleichzeitig soll der Nutzername als QR-Code teilbar sein. Es wird auch in Zukunft nicht möglich sein, sich bei Signal ohne Telefonnummer zu registrieren. Dies bestätigte Signal auf eine Presseanfrage von netzpolitik.org mit Verweis auf einen Blogpost zum Thema. Kritische Stimmen befürchten zudem, dass durch das neue Feature mehr Daten bei Signal anfallen als bisher.

In Gruppenchats wichtig

Dass man bei Signal mit seiner Telefonnummer unterwegs ist und diese in privaten und Gruppenchats sichtbar ist, ist neben anderen Punkten eine immer wiederkehrende Grundkritik am Aufbau des Messengers. Denn Telefonnummern gelten als sensible persönliche Information, weil sie sehr selten gewechselt werden. Sie sind eine stabile eindeutige Kennung, mit der Personen durch private Akteure und staatliche Behörden identifiziert werden können. Hinzu kommt, dass eine Telefonnummer auch zur Belästigung und ähnlichem genutzt werden kann.

Tritt man also einem Gruppenchat bei, können alle Personen im Chat alle Telefonnummern sehen. Dies ist ein Hemmnis für Chats mit bis dahin unbekannten Personen oder in Zusammenhängen, in denen man generell pseudonym kommunizieren will. Auch bei Gruppenchats ist die bisherige obligatorische Nummernanzeige bei Signal ein Grund dafür, warum beispielsweise der Messenger Telegram trotz fehlender Verschlüsselung in politischen Kontexten immer noch mehr genutzt wird. Bei Telegram können Nutzer:innen ihre Nummer zumindest unterdrücken, sie ist dennoch hinterlegt.

Andere Messenger wie das kostenpflichtige Threema oder das auf Signal basierende Session benötigen gar keine Telefonnummer bei der Registrierung.


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Author: Markus Reuter

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