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Mann in Großbritannien wegen Aufruf zur Gewalt verurteilt, nicht wegen kritischem Facebook-Beitrag
Auf X verbreitet sich die Behauptung, ein Mann müsse wegen eines „migrationskritischen“ Beitrags ins Gefängnis. Doch das stimmt nicht, der Mann wurde wegen Aufruf zur Gewalt und Rassenhass verurteilt.
von Matthias Bau
Ein Mann sei in Großbritannien wegen eines kritischen Tweets gegenüber Einwanderung zu 20 Monaten Gefängnis verurteilt worden.
13.11.2024
Größtenteils falsch
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Größtenteils falsch. Der Mann wurde wegen eines Facebook-Beitrags verurteilt, in dem er dazu aufrief, ein Hotel anzugreifen, in dem Geflüchtete untergebracht waren. Dieser Gewaltaufruf war der Grund für die Haftstrafe, nicht seine Migrationskritik.
Ein englischer Richter spricht einen Mann schuldig, weil er auf Facebook zu Gewalt gegen Migrantinnen und Migranten aufrief. Auf X verkürzen manche das Urteil und die Aussage des Richters, um Empörung hervorzurufen. Dadurch wirkt es so, als habe der Verurteilte lediglich einen „migrationskritischen“ Beitrag geschrieben und müsse deswegen ins Gefängnis.
Beiträge mit dieser Behauptung verbreiteten sich bereits im August auf Deutsch (hier und hier), Französisch, Russisch und Englisch. Im November kursierte die Behauptung erneut – unter anderem auf Deutsch und Polnisch. Allein ein X-Beitrag der rechten Influencerin Eva Vlaardingerbroek mit dem verkürzten Urteil erreichte 1,3 Millionen Aufrufe.
Verurteilter rief auf Facebook zu Gewalt gegen Migrantinnen und Migranten auf
Über eine Google-Suche finden wir Beiträge über den Fall, um den es in dem Video geht. Die BBC schrieb darüber am 9. August 2024: „Ein Mann wurde zu 20 Monaten Haft verurteilt, weil er in Sozialen Netzwerken andere dazu animierte, ein Hotel in Leeds anzugreifen, in dem mehr als 200 Migranten untergebracht waren.“ Über diesen und weitere Fälle berichtete auch Sky News am 9. August. In beiden Artikeln ist der Name des Mannes veröffentlicht. So fanden wir auch den vollständigen Urteilstext.
Darin heißt es, der Mann habe sich auf Facebook geäußert, als es in Großbritannien Unruhen in Folge eines Mordes an drei Mädchen in Southport gab. Falschnachrichten, wonach der Täter muslimischer Asylbewerber oder illegaler Einwanderer sei, hatten die Ausschreitungen in England angeheizt. Sie führten zu Gewalt gegen Geflüchtete und Asylsuchende. Der Mann stachelte diese aus Sicht des Gerichts an, indem er schrieb: „Jeder Hans und Franz sollten verdammt nochmal das Britannia Hotel kaputt schlagen“ („Every man and their dog should be smashing fuck out Britannia Hotel“).
Seinen Beitrag veröffentlichte er laut des Gerichts, nachdem es bereits zu Angriffen auf das Hotel gekommen war. Zudem habe der Beitrag nicht nur die 1.500 Facebook-Freunde des Mannes erreicht, sondern auch Freunde dieser Freunde. Für seinen Aufruf zum Rassenhass wurde er zu einer Gefängnisstrafe von 20 Monaten verurteilt, 10 davon auf Bewährung. Ein Video der gesamten Urteilsverkündung veröffentlichte der Sender Sky News am 12. August auf Youtube.
Redigatur: Viktor Marinov, Steffen Kutzner
Die wichtigsten, öffentlichen Quellen für diesen Faktencheck:
- Urteilstext des britischen Gerichts, 9. August 2024: Link (Englisch, archiviert)
- Urteilsverkündung des britischen Gerichts, Sky News, 12. August 2024: Link
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Author: Matthias Bau