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Kölner Integrationsrat fordert würdiges Erinnern an Gastarbeiter-Einreise am Bahnhof Deutz

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Das Archivfoto zeigt Armando Rodrigues de Sá bei seiner Ankunft am Bahnhof Köln-Deutz am 10. September 1964 mit dem Mokick. | Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb | Horst_Ossinger

Köln | Am 10. September 1964 erreichte Armando Rodrigues de Sá mit mehr als 1.000 weiteren Portugiesen den Tiefbahnhof in Köln-Deutz. Er wurde willkürlich zum eine Millionsten Gastarbeiter erklärt. An diesen Tag erinnert eine Tafel in Deutz. Die sei dem Ereignis nicht würdig und müsse erneuert werden. Das fordert der Integrationsrat der Stadt Köln und behandelt das Thema in seiner Sitzung am 10. April 2024.

Der Kölner Integrationsrat spricht von einer lieblos platzierten und verschmutzten Gedenktafel. Dies sei einem würdigen Gedenken nicht angebracht. In diesem Jahr jährt sich die Einreise zum 60. Mal. Es gehe darum so schnell wie möglich eine würdige Alternative zu finden. Dem Rat und der Stadtverwaltung bleiben bis zum Jahrestag nicht mehr viel Zeit: noch fünf Monate. Der Integrationsrat will damit die Erinnerung an die Anwerbung insgesamt hochhalten. Damit einher geht auch der Wunsch, die Leistungen dieser ersten Generation an Gastarbeitern und ihrer Familien zu würdigen.

Zuletzt wurde am 13. September 2014 der Anwerbung der Gastarbeiter gedacht. Oberbürgermeister Jürgen Roters hatte in das Rathaus geladen und Aydan Özoguz, die damalige Staatsministerin für Migration, Integration und Flüchtlinge der Bundesregierung war nach Köln gekommen. Auch die Familie von Armando Rodrigues de Sá war angereist und am Deutzer Bahnhof wurde eine Plakette angebracht. Zum aktuellen Gedenken schreibt der Integrationsrat: „Heute steht westlich vom Haupteingang des Bahnhofs nur noch eine leicht zu übersehende Gedenktafel, die verschmutzt und teilweise verrostet ist. Sie wird der Intention, dem historischen Stellenwert der Arbeitsmigration der 60er Jahre und der Bedeutung der Stadt Köln im Rahmen der Aufnahme, Integration und Teilhabe der eingewanderten Frauen und Männer Rechnung zu tragen, in keiner Weise gerecht. Sie strahlt vielmehr Geringschätzung des Ereignisses und seiner Bedeutung aus. Dieses Ärgernis sollte spätestens zum 60 Jahrestag der Einreise des millionsten sog. Gastarbeiters behoben sein.“

Die Geschichte von Armando Rodriguez de Sá 

Am 10. September 1964 kommt der Portugiese Armando Rodriguez de Sá mit einem Zug im Deutzer Tiefbahnhof, wo heute die ICE nach Frankfurt starten an. Per Losverfahren wird er vom Bund Deutscher Arbeitgeber zum einmillionsten Gastarbeiter erkoren.

1.000.000 Gastarbeiter 1964: Ein Mokick für den Zufallstreffer in Köln-Deutz

Genau vor 60 Jahren kam der Portugiese Armando Rodriguez de Sá in Köln an. Er kommt im Rahmen des Anwerbeabkommens an, dass seit 1955 umgesetzt wird. Rodriguez de Sá wurde in Vale de Madeiros in Portugal 1926 geboren und starb dort im Jahr 1979.

Berühmt wurde er, weil ihn die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) zum einmillionsten Gastarbeiter machten und inszenierten. Mit allem was dazugehört: Presse und Rundfunk und ein Geschenk. Ein Mokick der Marke Zündapp. Das Modell: Sport Combinette. Die Inszenierung fand in Köln-Deutz statt, weil dort die Arbeiterzüge ankamen. Rodriguez de Sá wurde vom Vorsitzenden des Arbeitgeberverbandes der Metallindustrie im Regierungsbezirk Köln, Manfred Dunkel begrüßt. Ironie der Geschichte: der Portugiese hatte gar keinen Führerschein mit dem er das Mokick in Deutschland fahren durfte.

Rodriguez de Sá arbeitete aber nicht in Köln, sondern im Süden Deutschlands als Zimmermann. In Köln gibt es heute die vom Integrationsrat beschriebene Gedenktafel an ihn und im Haus der Geschichte in Bonn findet sich ein Bild und das Mokick. 1973 kam dann der Anwerbestopp. Immer donnerstags kam der Zug mit den Gastarbeitern in Köln-Deutz an.

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