Köln | Zur Kommunalwahl 2025 wird die fusionierte Wählergruppe „Gut & Klima Freunde“ antreten. Das teilten heute die Wählergruppen „Klima Freunde“ und „Gut Köln“ mit. Eine neue Wendung.
Die verzwickte Historie
Die Historie und die Aktivitäten der Wählergruppen, die jetzt fusionieren sind verwirrend. Das liegt an vielen Wechseln in den Personalien, zwischen Gruppen und Fraktionen, Namensänderungen, aber auch Kontinuitäten. Daher ist es nötig sich einmal mit der Historie auseinanderzusetzen.
Im März 2009 gründete sich die Wählerinitiative „Deine Freunde“ und trat 2009 bei der Kommunalwahl zum ersten Mal an. Sie erreichte in der Gesamtstadt Köln 0,78 Prozent der Wählerstimmen und errang einen Sitz im Kölner Stadtrat (Initiative tritt nicht in allen Kommunalwahlbezirken an). Vor allem in Ehrenfeld war „Deine Freunde“ stark und errang im Kommunalwahlbezirk im Stadtbezirk Ehrenfeld stattliche 2,42 Prozent der Stimmen. In den Kölner Stadtrat zog Thor-Geir Zimmermann ein. 2014 trat „Deine Freunde“ erneut bei der Kommunalwahl an (stadtweit) und errang 1,98 Prozent der Stimmen. In ihrem Heimatbezirk Ehrenfeld sogar satte 5,13 Prozent. Das bringt „Deine Freunde“ für die Ratsperiode 2014 bis 2020 zwei Sitze, die Thor-Geir Zimmermann und Ute Szymanski (bis August 2015) besetzen. Für Szymanski rückt Tobias Scholz nach. Es kam zum Verwürfnis zwischen den Mandatsträgern und der Gruppenbasis. Im Sommer 2016 traten Zimmermann und Scholz aus der Wählergruppe „Deine Freunde“ aus, gründeten „Gut Köln“ und firmierten auch im Rat um. Beide behielten ihre Ratsmandate für „Gut Köln“ bis zum Ende der Wahlperiode 2020.
Zur Kommunalwahl 2020 fusionierte „Deine Freunde“, die nur auf Kölner Ebene tätig war mit der „Klimaliste Köln“ zu „Klima Freunde“. Die „Klima Freunde“ stellten mit Nicolin Gabrysch eine eigene OB-Kandidatin auf. Thor-Geir Zimmermann trat als OB-Kandidat für „Gut Köln“ an. „Gut Köln“ erreichte bei der Kommunalwahl 2020 stadtweit 1,99 Prozent der Stimmen und die „Klima Freunde“ 2,01 Prozent der Stimmen. Für die „Klima Freunde“ zogen Gabrysch und John Akude in den Kölner Stadtrat. Akude wechselte zur CDU Köln. Gabrysch verließ mit einer spektakulären Aktion den Kölner Stadtrat im Rahmen der Rotation am 8. Dezember 2022. Gabrysch klebte sich am Rednerpult fest. Es übernahm zunächst Ngoc Gabriel den Sitz im Rat, den heute Inga Feuser innehat.
In der Ratsperiode 2020 bis 2025 trat Karina Syndicus 2021 aus der Ratsgruppe „Gut Köln“ aus. Nicht zu verwechseln mit der Wählergruppe „Gut Köln“. Thor-Geir Zimmermann bedauerte diesen Schritt und nannte dies das Ende der Existenz der Ratsgruppe Gut. Syndicus wechselte als Vertreterin der Wählergruppe „Gut Köln“ aus der Ratsgruppe zu „Die Fraktion“ und wurde deren Fraktionsvorsitzende. Am 7. September 2023 nahm Syndicus zum letzten Mal als Fraktionsvorsitzende „Die Fraktion“ an einer Kölner Ratssitzung teil. Die Gut-Stadträtin wechselte von der Fraktionsvorsitzenden ins Einzelmandat. Im Oktober 2023 schlossen sich „Klima Freunde“ und „Gut Köln“ zur Ratsgruppe „Klima Freunde & Gut“ zusammen. Fortan arbeiten Inga Feuser, die für Ngoc Gabriel in den Rat nachgerückt war, und Snydicus zusammen.
Im April 2024 heißt es in einem Medienbericht, dass der Einzelmandatsträger Thor-Geir Zimmermann aus der Wählergruppe Gut ausgetreten sei. Auf der Website „thorzimmermann.koeln/“ findet sich allerdings noch das Logo von „Gut Köln“ und folgender Satz: „So bin ich nun im Rat ein sogenannter Einzelmandatsträger, aber weiterhin Mitglied der Wählergruppe GUT Köln.“ Report-K fragte bei Zimmermann zu dessen Status an. Ein Antwort liegt noch nicht vor.
Neue Fusion
Aus der Zusammenarbeit im Rat der Stadt Köln in einer gemeinsamen Ratsgruppe bilden die „Klima Freunde“ und „Gut Köln“ jetzt eine gemeinsame Wählergruppe mit dem Namen „Gut & Klima Freunde“. Die Wählergruppen waren bislang getrennt aktiv. Sie fusionieren ihre einzelnen Wählergruppen und führen damit auch ihre Mitglieder zusammen. Die fokussierten Themen der fusionierten Wählergruppe seien der Erhalt und Ausbau der Grünflächen in Köln, die Förderung des Fuß- und Radverkehrs sowie die gemeinwohlorientierte Wirtschaft. Zudem will sich die Wählergruppe „Gut & Klima Freunde“ für Demokratie und Partizipation stark machen. Die Fusion stehe im Zeichen der Kommunalwahl 2025. Die neue Wählergruppe „Gut & Klima Freunde“ will sich ausschließlich in Köln engagieren, wie das bisher schon der Fall ist. Eine Ausweitung in Richtung Landes- und Bundespolitik sei nicht angedacht.
Was wird aus der OB-Kandidatur Hövelmanns?
Offen ist, wie es mit der OB-Kandidatur von Marcel Hövelmann weitergeht. Die Mitglieder von „Gut Köln“ hatten Hövelmann nominiert. Die Wählergruppe „Gut Köln“ kommuniziert die OB-Kandidatur mit dem griffigen Titel, dass Hövelmann „Klima-Oberbürgermeister“ werden wolle, intensiv seit dem Frühjahr 2024. Durch die Fusion der beiden Wählergruppen muss die Kandidatur Hövelmanns auf der ersten gemeinsamen Sitzung aller Mitglieder von „Klima Freunde“ und „Gut Köln“ erneut entschieden werden. Denn bislang nominierten nur die Mitglieder von „Gut Köln“ Hövelmann. Damit ist die Frage offen, ob die gemeinsame Mitgliederversammlung der fusionierten Wählergruppe Hövelmann ins Rennen um die OB-Kandidatur schickt. Aktuell ist Hövelmann noch Kandidat der Wählergruppe Gut, heißt es vom Sprecher der Wählergruppe Gut Tom Geffe.