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Gezielte Kampagne: Robert Habeck sollte mit Falschbehauptung diffamiert werden

Dieser Artikel stammt von CORRECTIV.Faktencheck / Zur Quelle wechseln

Im November warnte das Bundesamt für Verfassungsschutz vor möglichen Versuchen der Einflussnahme durch fremde Staaten auf die Bundestagswahl 2025. Vorstellbar sei unter anderem die „gezielte Diskreditierung ungewünschter Kandidatinnen und Kandidaten“.

Ein solcher Fall ist nun laut der Behörde eingetreten: Anfang Dezember verbreitete sich in Sozialen Netzwerken der Link zu einem vermeintlichen Nachrichtenartikel über Robert Habeck. Darin wird über ein Video berichtet, in dem eine junge Frau dem Kanzlerkandidaten der Grünen schwere Missbrauchsvorwürfe macht.

Wie der Verfassungsschutz auf Nachfrage von CORRECTIV.Faktencheck erklärt, handelt es sich um eine Desinformationskampagne. Mehrere Details sprechen dafür, dass es sich bei der Webseite und dem Video um Fälschungen handelt.

Webseite „Echo der Zeit“ ging erst vor kurzem online 

Die Internetadresse der vermeintlichen Nachrichtenseite wurde am 19. November 2024 zum ersten Mal registriert, wie sich aus öffentlichen Daten erkennen lässt. Außerdem fehlten ein Impressum oder andere Kontaktmöglichkeiten. Auch ein Autorenname wurde bei dem Bericht nicht angegeben.

Auf Google finden sich keine Ergebnisse für die Seite vor dem 5. Dezember 2024. An dem Tag wurde der Link zu dem diffamierenden Artikel nach unseren Recherchen zum ersten Mal auf der Plattform X verbreitet. Das legt nahe, dass die Webseite vorher nicht existierte. Schon einen Tag später wurde die Seite vom Netz genommen. Laut einem Bericht von T-Online hatte der Hosting-Dienstleister Hostinger die Seite nach einer Anfrage abgeschaltet.

Diffamierungskampagne nutzte offenbar KI-generiertes Video

Ein Video, das als Teil der Kampagne verbreitet wurde, fällt durch weitere Ungereimtheiten auf: Die Frau darin spricht mit einem auffälligen, möglicherweise russischen Akzent. Außerdem erscheinen ihr Gesicht und die Schatten darauf unnatürlich, so wie es bei KI-Techniken wie Face Swaps oder Deepfakes häufig zu beobachten ist.

CORRECTIV.Faktencheck überprüfte das Video mit zwei KI-Erkennungstools, beide klassifizierten die Aufnahme als Fake.

Der Staatsschutz ermittelt nach Anzeige gegen Unbekannt

Die Desinformation baut auf einer Veranstaltung aus dem Jahr 2017 aus, bei der Robert Habeck, damals Umweltminister, in Schleswig-Holstein zu Besuch war. Die Webseite „Echo der Zeit“ benutzte ein Foto, das damals in einer Lokalzeitung erschien. Die Frau im Video sieht der Schülerin aber nicht sehr ähnlich.

Sandra Egge von der Polizeidirektion Itzehoe, erklärte auf Nachfrage, dass der Sachverhalt der Landespolizei in Schleswig-Holstein bekannt sei. „Nach jetzigem Stand wird von einem mittels KI erstellten Video mit Falschbehauptungen ausgegangen. Dazu ist ein Strafantrag gegen Unbekannt gestellt worden.“ Die Ermittlungen habe der zuständige Staatsschutz der Bezirkskriminalinspektion Itzehoe übernommen. Der Staatsschutz befasst sich unter anderem mit politisch motivierter Kriminalität und Spionage.

Nicht die erste Desinformationskampagne gegen Grünen-Politiker

Im August hatte sich eine ähnliche Kampagne bereits gegen Außenministerin Annalena Baerbock gerichtet. Auch damals wurde eine vermeintliche Nachrichtenwebseite geschaffen und als angebliches Beweisstück für einen „Gigolo-Besuch“ ein Zeugen-Video präsentiert. Das Auswärtige Amt vermutete, dass eine russische Desinformationskampagne dahinter steckte.

Russland setzt auf solche Einflusskampagnen, um seine politischen Ziele in Deutschland und anderen Ländern durchzusetzen, wie CORRECTIV schon berichtete. Wie erfolgreich der Kreml dabei ist, lässt sich schwer abschätzen.

Alle Faktenchecks zur Bundestagswahl 2025 finden Sie hier.

Mehr Tipps zum Erkennen von Deepfakes liefern wir in diesem Video:

Redigatur: Alice Echtermann, Sophie Timmermann 

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Author: Max Bernhard

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