Dieser Artikel stammt von Netzpolitik.org.
Der Meta-Konzern will bei Threads, Instagram und später auch bei Facebook politischen Inhalte die Reichweite nehmen. Diese Inhalte sollen nicht mehr algorithmisch verstärkt werden.
Metas Twitter-Alternative Threads und das soziale Netzwerk Instagram sollen in Zukunft politische Inhalte nicht mehr algorithmisch pushen. Das verkündete Instagram-Chef Adam Mosseri auf Threads. Man wolle nicht mehr „proaktiv politische Inhalte von Konten verstärken“, denen Nutzer:innen nicht folgen. Für politische Inhalte und Nachrichten heißt dies in Zukunft, dass diese wohl eine deutlich geringere Reichweite haben werden.
Nutzer:innen müssen in Zukunft den als politisch eingeordneten Accounts folgen, um ihre Inhalte zu sehen. Alternativ sollen sie die Limitierung in ihren Einstellungen herausnehmen können, heißt es weiter. Das gleiche hat Meta für Instagram verkündet.
Dort heißt es, dass professionelle Accounts in ihren Einstellungen checken können, ob ihre Inhalte als politisch eingestuft werden. Sie könnten dann entweder Beschwerde gegen die Klassifikation einlegen oder politische Inhalte löschen und künftig nicht mehr posten. Dadurch können sie wieder zu den Accounts gehören, deren Inhalte anderen empfohlen werden. Dafür soll es eine Art Abkühlphase geben, nach der ein Account wieder algorithmisch verstärkt werde.
Wie Meta die Einstufung in politische und nicht-politische Inhalte vornimmt, wird aus den Ankündigungen nicht wirklich klar. Instagram spricht nur von Inhalten, die Regierungen, Gesetze, Wahlen oder soziale Themen beinhalten würden. Das ist vage: Schon der kleinste Bezug auf Umweltschutz oder ein Posting zu Rassismus könnte in Zukunft dazu führen, dass Accounts an Reichweite verlieren. Diese Regelungen, die sich an den Richtlinien von Instagram Reels orientieren, sollen in Zukunft auch für Facebook gelten. Ein Datum nannte Meta dafür allerdings nicht.
„Einen weniger wütenden Ort“
Instagram-Geschäftsführer Adam Mosseri hatte schon im Juli 2023 gesagt, dass Threads keine politische Plattform sein solle. Man wolle einen „weniger wütenden Ort“ als Twitter schaffen und werde „Politik und harte Nachrichten“ nicht fördern. Das Ausblenden von Politik wird besonders auch von journalistischen Medien kritisch gesehen, weil diese um ihre Reichweite fürchten.
Keith Edwards, ein politischer Stratege der US-Demokraten, sagt gegenüber der Washington Post: „Meta versucht, die Welt unpolitisch zu machen, was autoritären Bewegungen nur hilft, und das zu einer Zeit, in der autoritäre Bewegungen in westlichen Demokratien auf dem Vormarsch sind.“ Die Maßnahme könnte zudem rechten Politiker:innen und Influencer:innen helfen, die schon heute mit Inhalten arbeiteten, die den Anschein von Politik vermieden, heißt es weiter im Artikel.
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Author: Markus Reuter