Köln | Am Elften im Elften 2024 rechnet die Stadt Köln mit mehreren 10.000 Menschen, die in Köln die Eröffnung der Karnevalssession 2025 begehen wollen. Das Motto: „FasteLOVEnd – wenn Dräum widder blöhe“. Bei der Stadt geht es weniger ums Feiern, als mehr um Sperrungen, Strafen und Sicherheit.
Law and Order statt Love
Das Ordnungsdezernat geführt von Stadtdirektorin Andrea Blome kündigt weitreichende Maßnahmen gegen Jugendliche und Gewerbetreibende an. So werden Jugendliche am Elften im Elften vom Ordnungsamt kontrolliert werden. Sollten sie Alkohol oder Tabak konsumieren oder mit sich führen, müssen sie diesen abgeben. Zudem weist die Stadt Köln darauf hin, dass die Jugendlichen sich ausweisen können müssen und gegenüber den Mitarbeiter:innen des Ordnungsdienstes ihren Ausweis vorzeigen müssen.
Kioske und andere Gewerbebetriebe werden durch Stadt Köln getestet
Die Stadt Köln hat bereits damit begonnen, schwarze Schafe in der Büdchen-, Supermarkt- und Gastroszene herauszufiltern. Die Stadt Köln nennt dies „Testkäufe“, ohne auszuführen, ob oder wie sie dabei die Geschäftsleute womöglich linkt. Diese verharmlosend „Testkäufe“ genannten Einkäufe sollen dabei helfen, Verkäufer:innen dabei zu überführen, wenn sie an Jugendliche unter 16 Jahren Alkohol und an Jugendliche unter 18 Jahren Spirituosen, Tabak, Vapes und Snus verkaufen. Den Erwischten droht nicht nur ein Bußgeld von 500 Euro, sondern auch die Schließung ihrer Verkaufsstelle. Dass die Stadt dabei zur Ordnungswidrigkeit anstiftet, um diese nachzuweisen, erfüllt nach dem Ordnungswidrigkeitenrecht keinen gesonderten Tatbestand. Offen bleibt dabei die Frage, wie das Ordnungsamt gedenkt, Vertrauen zwischen sich und den Händler:innen aufzubauen und ob eine Vertrauensbildende Maßnahme am Ende nicht vielleicht erfolgreicher sein könnte. Denn eines ist klar, wenn Minderjährige ältere Freund:innen vorschicken, um Substanzen regelgerecht zu erwerben, kann in der letzten Konsequenz nur die Kontrolle vor Ort bei den konsumierenden Jugendlichen zum Erfolg führen.
Gut ist die Informationskampagne an die Multiplikatoren der Industrie- und Handelskammer (IHK Köln), der Dehoga und der IG-Gastro, die ihre Mitgliedsunternehmen noch einmal auf die Bestimmungen des Jugendschutzes hinweisen sollen.
Das Lachgas-Problem
Der Verkauf von Lachgas ist nicht untersagt. Das Ordnungsdezernat appelliert jetzt an die Händler:innen den Verkauf einzustellen. Damit würden die Händler:innen einen Beitrag leisten, die Gesundheit der Jugendlichen nicht zu gefährden.
Die Absperrungen
Die Stadt Köln hält an ihrer Absperrtaktik der vergangenen Jahre fest. Das Kwartier Latäng rund um die Zülpicher Straße wird abgeriegelt. Rechtlich bleibt die Stadt bei der Begründung der Gefahrenabwehr. Zugang zu dem Viertel gibt es für Menschen die feiern wollen nur an der Roonstraße und an der Zülpicher Straße im Bereich der Mensa der Universität zu Köln. Wie in den Jahren zuvor hält die Stadtverwaltung daran fest, eine Veranstaltung auf der Uni-Wiese anzubieten, wenn die Zülpicher Straße überfüllt ist. Also im Landschaftsschutzgebiet Innerer Grüngürtel. Dies wurde immer wieder massiv aus der Stadtgesellschaft kritisiert.
Wer im Kwartier Latäng wohnt, muss am Elften im Elften seinen Ausweis mitführen, um Zutritt zu erhalten. Ein Zugang sei an allen Sperren möglich. Anwohnenden wird geraten nicht die Sperre an der Uni-Mensa zu nutzen. Für Unternehmen in dem betroffenen Bereich wird die Stadt Köln Armbänder verteilen, die den Eignern und ihren Mitarbeitenden den Zugang ermöglichen. Es gibt dafür speziell ausgeschilderte Zugänge. Wer eine Eintrittskarte für eine Location innerhalb der Sperrzone vorlegen kann erhält dort ebenfalls Einlass.
In der Altstadt findet traditionell von der Willi-Ostermann-Gesellschaft verantwortet der offizielle Part der Sessionseröffnung mit Countdown und Vorstellung des Kölner Dreigestirns statt. Anwohner:innen erhalten von der Karnevalsgesellschaft einen Passierschein. Für Anwohner:innen gibt es zwei exklusive Zugänge.
Immenses Sicherheitsaufgebot
Neben der Landespolizei sollen 300 Mitarbeitende des Kölner Ordnungsdienstes eingesetzt werden. Dazu kommen rund 1.000 Mitarbeitende, die die Stadt Köln bei Sicherheitsunternehmen für diesen Tag gebucht hat. Insgesamt seien im Vorfeld – auch polizeilich – 4.700 Personen überprüft worden, die als Personal eingesetzt werden könnten. Die privaten Sicherheitsunternehmen werden die Kontrolle an den Sperren übernehmen und die Absperrungen absichern.
Rund um die Zülpicher Straße und die Kölner Altstadt gilt wieder das Glasverbot, das von den privaten Sicherheitsunternehmen kontrolliert werde.
Für die mehreren 10.000 Besucher:innen sollen 920 mobile Toiletten aufgestellt werden. Das werden 753 Dixi-Toiletten sein, 167 Urinale, 17 Toilettenwagen und 13 Rinnen mit fünf Metern Länge. Wer wild pinkelt zahlt ein Verwarngeld von bis zu 200 Euro.
Die Stadt Köln wird in der Altstadt und rund um die Zülpicher Straße mehrere Unfallhilfstellen einrichten. Um eine Überlastung der Kölner Krankenhäuser auszuschließen, wird im Berufskolleg Humboldstraße wieder ein Notfallversorgungszentrum eingerichtet.
Stadt sperrt umfangreich Straßen
Wer am Elften im Elften 2024 in Köln unterwegs sein will, der muss mit umfangreichen Straßensperrungen vor allem in der linksrheinischen Innenstadt rechnen. Auch die Ringe werden teilweise betroffen sein. Ab dem 3. November 2024 wird die Stadt Köln die Halteverbotszonen im Rahmen der Sessionseröffnung ausschildern. Es empfiehlt sich gegebenenfalls den Pkw umzuparken.