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Bayou Blues: Rettung der Sümpfe von New Orleans

Einst stand rund um den Lower Ninth Ward ein ganzer Wald aus Sumpfzypressen. Sie ähneln Mangroven, graben ihre mächtigen, aus dem Wasser ragenden Wurzeln in den Sumpf und stabilisieren so das Land. Sie können einzeln über 3.300 Liter Wasser am Tag aufsaugen und sind an die extreme Feuchtigkeit und Hitze von Louisiana angepasst. Genau diese Eigenschaften wurden den Bäumen zum Verhängnis. Aus ihrem Holz wurden die bunten Häuser von New Orleans erbaut und die Zuckerplantagen, auf denen Schwarze Sklav:innen bis zum Tod schuften mussten.

Was die Menschen damals nicht begriffen: Mit dem Fällen der Bäume hatten sie die natürliche Mauer eingerissen, die ihre Stadt vor Überschwemmungen schützt. „Deshalb“, sagt Christina Lehew, die einen Pixie-Cut und ein ärmelloses Top mit der Aufschrift „I love worms“ trägt, „müssen wir die Zypressen zurückbringen. Sie bilden nicht nur eine Barriereinsel, die die Hurrikans abfängt, sondern sie saugen auch das Wasser der Flut auf wie ein Schwamm.“

Zu Fuß spazieren wir vom Hauptquartier zur Sumpfzypressen-Schule von Common Ground. Hier lagern bunte Kanus neben Hunderten zarten Setzlingen, die so lange heranreifen, bis sie stark genug sind, um im Sumpf von Bayou Bienvenue und Bayou Sauvage angepflanzt zu werden. In den unter Wasser stehenden Beeten schießen auch noch andere Sumpfpflanzen in die Höhe: das bambusartige Bulrush und Tupelo-Bäume. „Die Sumpfgräser wachsen unheimlich schnell und schlagen ihre Wurzeln in den Schlamm. Dadurch wird er nicht mehr so schnell abgetragen“, erklärt Josh Benitez. „Außerdem bricht es den Wind, neben den Wellen der zweite tödliche Arm von Hurrikans.“

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Aber warum gibt es dann in Louisiana nicht mehr Bewusstsein für den Sumpfschutz? Schließlich will doch kein Mensch, dass die eigene Heimat für immer versinkt?

Benitez ist nicht weit vom Lower Ninth Ward aufgewachsen und antwortet mit einer Gegenfrage. „Kannst du dir vorstellen, dass ich mein ganzes Leben hier wohne, aber erst vor wenigen Jahren das erste Mal richtig draußen im Sumpf war? Erst jetzt weiß ich, wie schön er ist. Wie wichtig er ist.“

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