Köln | Im NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln ist die Fachstelle gegen Antisemitismus angesiedelt und diese legte ihren dritten Bericht vor. Im Jahresbericht 2022 meldete die Fachstelle 86 Vorfälle. Ein Jahr später werden 176 antisemitische Vorfälle dokumentiert.
Die Stadt Köln sieht für die Zunahme der Fälle von Antisemitismus in Köln einen Zusammenhang mit den Vorkommnissen des 7. Oktober 2023 in Israel. Es ist der Tag der Terrorattacke der Hamas auf Israel mit schrecklichen Verbrechen und der Geiselnahme vieler in Israel lebender Menschen.
Die Fachstelle gegen Antisemitismus dokumentierte in Köln Anfeindungen und Übergriffe auf jüdische Menschen, die in Köln leben oder sich aufhielten. Dies beginnt bei antisemitischen Schmierereien im öffentlichen Raum, beschmierten Stolpersteinen bis hin zu antisemitischen Äußerungen und Drohungen. Diese finden häufig im Kontext von Demonstrationen statt.
Es sei nicht nur die steigende Anzahl festzustellen, sondern auch, dass die Angriffe immer gewalttätiger würden. So wurden in der Kategorie „Angriffe“ und „Drohungen“ je fünf Vorfälle mehr dokumentiert als noch in 2022. Bei 27 Demonstrationen in Köln wurden antisemitische Äußerungen dokumentiert. Die Orte an denen Antisemitismus in Köln zu finden ist, lassen sich nicht eingrenzen. Antisemitismus ereignet sich überall. Besonders traumatisierend ist Antisemitismus im persönlichen Umfeld von Jüdinnen und Juden in Köln etwa in der Schule, am Arbeitsplatz oder im direkten Umfeld der eigenen Wohnung.
Deutliche Zunahme antisemitischer Gewalttaten im Rheinland
Schon seit 2019 registrieren die Beratungsstellen der Opferberatung Rheinland (OBR) eine kontinuierliche Steigerung antisemitischer Gewalt, welche 2023 eine drastische Zuspitzung erlebt. Die Angriffe umfassten massive Sachbeschädigung (1), Bedrohungen und Nötigungen (25) sowie einfache (6) und gefährliche Körperverletzungen (5).
„In Nordrhein Westfalen verzeichnen wir einen sprunghaften Anstieg antisemitischer Gewalt nach dem terroristischen Angriff der Hamas auf Israel“, bestätigt Niklas Weitekamp von der Opferberatung Rheinland. „Jüdische Menschen in NRW sehen sich einer erhöhten Bedrohungslage ausgesetzt. Insbesondere im dynamischen Demonstrationsgeschehen haben wir eine Vielzahl von Übergriffen registriert, aber auch Angriffe im Wohnumfeld oder im öffentlichen Raum haben zugenommen.“