Drücken Sie „Enter“, um den Inhalte zu überspringen

Reichelt tobt: Schmutzkampagne gegen Habeck ging nach hinten los!

2.330

Reichelt tobt: Schmutzkampagne gegen Habeck ging nach hinten los!

von Thomas Laschyk | Feb. 11, 2025 | Faktencheck

Die neueste rechtsradikale Schmutzkampagne gegen Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck ist krachend gescheitert. Diesmal konnte der selbst ernannte „Plagiatsjäger“ Stefan Weber – medial unterstützt zum Beispiel von NIUS und Ex-BILD-Chef Julian Reichelt – keinen Erfolg mit seinen offenbar falschen Anschuldigungen feiern. Habeck und sein Team hatten aus vergangenen Angriffen gelernt und kamen der geplanten Veröffentlichung mit einem eigenen Video zuvor. Die Uni Hamburg stellte prompt klar: Kein wissenschaftliches Fehlverhalten in Habecks Dissertation. Damit war der Versuch, mitten im Wahlkampf einen Skandal zu inszenieren, schnell verpufft. Die rechten Fake-Schleudern stehen nun ziemlich blamiert da.

Schmutzkampagne „Made by Weber und Co.“

Dass der österreichische „Plagiatsjäger“ Stefan Weber gerade im Vorfeld wichtiger Wahlen auffällig wird, ist kein Zufall. Schon bei der Grünen-Außenministerin Annalena Baerbock 2021 gingen seine Anschuldigungen zur richtigen (oder besser: falschen) Zeit durch die Presse. Auch damals wollte er offenbar mit überzogenen Vorwürfen einen politischen Schaden anrichten. Den damaligen CDU-Kandidaten Laschet entlastete er hingegen bei ähnlichen Vorwürfen, obwohl Laschet „offenkundig Fehler“ zugab.

Warum er das macht? Nun, im Fall der Vize-Chefredakteurin der Süddeutschen Zeitung, Alexandra Föderl-Schmid, erhielt er laut „Spiegel“ Geld von NIUS, dem Hetz-Projekt des ehemaligen „Bild“-Chefredakteurs Julian Reichelt. Eine Nachfrage von t-Online, ob er diesmal bezahlt wurde, ging er verdächtig aus dem Weg und sagte, das ginge am Problem vorbei.

Vorwürfe gegen Baerbock überzogen, Plagiatsjäger sagt: „Nichts Weltbewegendes“

Jetzt nahm Weber gezielt wieder die Grünen ins Visier: Diesmal ging’s um Robert Habecks vor 25 Jahren geschriebene Doktorarbeit „Die Natur der Literatur“. Statt hilflos auf die rechte Schmutzkampagne zu warten, ließ Habeck aber seine Uni Hamburg einschalten und die Arbeit vorher prüfen. Die Ombudsstelle beauftragte eine renommierte Fachperson und stellte fest, dass weder vorsätzlich noch grob fahrlässig gegen die Standards wissenschaftlichen Arbeitens verstoßen wurde. Einzig die Zitationsregeln entsprachen damals nicht den heutigen Anforderungen – und sollen, so Habeck, bei Gelegenheit nochmal nachjustiert werden. Fazit: Keine Plagiate, keine Täuschung, keine Sensation.


Das hinderte Weber nicht daran, trotzdem dramatisch auf Twitter zu behaupten, „eine Quellenarbeit simuliert“ zu haben. Überzeugende Belege legte er allerdings nicht vor, stattdessen kündigte er weitere Veröffentlichungen an – die jetzt auch Habecks Frau attackieren sollten. Es scheint klar, dass es hier nur darum gehen soll, mit Dreck zu werfen.

Julian Reichelt & NIUS als Steigbügelhalter?

Julian Reichelt, der ehemalige BILD-Chef, hat seit einiger Zeit sein eigenes „Medien“-Portal NIUS. Dort pflegt er seine ganz eigene Agenda, die auffällig oft mit rechtsextremen Narrativen übereinstimmt. Geht man nach Reichelts jüngsten Tweets, jammert er nun, dass die mediale „Entlastung“ Habecks ihm den gewünschten Skandal zunichtemachte. Offenbar war sein Plan, mithilfe des zugespielten Anschwärz-Papiers einen großen Aufreger zu lancieren. Doch weil Habeck klug reagierte und die Uni Hamburg den Vorwürfen schnell den Zahn zog, blieb vom Kalkül nichts übrig, außer peinliche Hetze. Auf Twitter jammerte er herum, war die Medien die Wahrheit berichten, bevor die Fake-News überhaupt gestreut wurden.

Reichelt versucht, sich jetzt in eine Opferrolle zu flüchten, impliziert in seinen Tweets, die Medien hätten gegen ihn konspiriert. Tatsächlich klingt es vielmehr danach, dass diesmal einfach niemand bereit war, diese Story unkritisch zu übernehmen – und man ausnahmsweise die Fakten in den Vordergrund stellte. Die meisten Medien berichteten statt über „Skandalvorwürfe“ gleich über die Gegendarstellung Habecks und das prüfende Urteil der Uni Hamburg. Dass Reichelt darüber „tobt“, wie sein Umfeld auf Twitter nahelegt, ist mehr als verständlich – immerhin läuft ihm das Wahlkampf-Instrument weg.

„Plagiatsjäger“ mit verheerender Bilanz

Stefan Weber, der selbsternannte „Plagiatsjäger“, sorgte in der Vergangenheit bereits für viele Schlagzeilen. Oft war wenig dran. Stattdessen gab es sogar juristische Verfahren gegen ihn, mit teils deutlichen juristischen Niederlagen. Erst kürzlich wurde er in zweiter Instanz wegen übler Nachrede rechtskräftig verurteilt, nachdem er einen österreichischen Universitätsrektor mit falschen Vorwürfen diffamiert hatte. Seine Methode hat offenbar System.

Krass finde ich, dass SIE so ein Anschwärz-Papier heimlich an einen Journalisten verschicken. Dass dieser den Betroffenen um Stellungnahme bittet, halte ich für selbstverständlich. Dass die Uni Hamburg Ihr Papier zerpflückt, spricht gegen SIE und Ihre Methoden.

Ruprecht Polenz (@polenz.bsky.social) 2025-02-10T18:50:57.607Z

Hinzu kommt ein vielleicht fragwürdiges Geschäftsmodell? Wer ihn dafür zu beauftragen könnte, ist undurchsichtig. Klar ist nur, dass diverse rechtsradikale Akteure wie NIUS von seinen „Skandalen“ profitieren wollen. Die Taktik ist dabei stets gleich: Im Wahlkampf möglichst schnell Gerüchte streuen, die mediale Aufmerksamkeit erregen und den politischen Gegner in die Defensive bringen – ganz nach dem Motto: „Irgendwas wird schon hängen bleiben.“

Habeck-Konter: Fake News im Keim erstickt

Diese Methode der rechten Propaganda- und Schmutzkampagne lief bei Annalena Baerbock 2021 leider teils erfolgreich, weil man die Anschuldigungen zu lange im Raum stehen ließ, bevor das ganze Bild an die Öffentlichkeit geriet. Robert Habeck jedoch ging dieses Mal in die Offensive: Er veröffentlichte rechtzeitig ein Video, in dem er die Vorwürfe offenlegte, bevor Weber sie im großen Stil lancieren konnte. Dann folgte das eindeutige Statement der Uni Hamburg, die keine Plagiats-Anhaltspunkte sah. Damit war die ganze „Enthüllung“ im Keim erstickt.

Genau dieser Vorab-Schritt sorgte dafür, dass die Medien nicht mehr über „Skandalenthüllungen“ berichteten, sondern direkt über die Entlastung des Kanzlerkandidaten. Damit fehlte den rechten Kanälen die Chance, über vermeintliche „Verfehlungen“ wochenlang Stimmung zu machen. Stattdessen mussten Reichelt und Weber zusehen, wie ihr „Anschwärz-Papier“ in sich zusammenfiel – während Habeck nun als derjenige dasteht, der entschlossen und transparent reagierte.

Lektion für die Zukunft: Propaganda-Vorfälle konsequent ignorieren

Ob BILD, NIUS oder andere rechtsradikale Fake-Portale: Sie versuchen immer wieder, mit derartiger Hetze und erfundenen oder überzogenen Vorwürfen Stimmung gegen politische Gegner zu machen. Das Ziel: Verunsicherung schüren, mediale Skandale konstruieren und das Narrativ verbreiten, an den Vorwürfen müsse ja doch „etwas dran“ sein.

Diesmal ging die Nummer dank Habecks rechtzeitigem Konter nach hinten los. Die nächste Lektion für uns alle: Wir sollten diese Portale und Akteure noch entschiedener als das benennen, was sie sind – nämlich bloße Propagandakanäle mit ganz eigener politischer Agenda, die nicht davor zurückschrecken, Hass und Lügen zu verbreiten. Dass man erst ein virales Video und ein offizielles Uni-Gutachten braucht, damit sich die Wahrheit durchsetzt, ist eigentlich ein Armutszeugnis für die (Medien-)Landschaft. Erst kurz zuvor lancierten BILD und NIUS die Fake-Story von bezahlten Demos:

Millionäre vs. Omas: BILD blamiert sich mit Lügen über Anti-Rechts Demos

Fazit: Habeck war mal clever

Die geplante Schmutzkampagne gegen Robert Habeck war ein klassisches Beispiel dafür, wie rechte Netzwerke, vermeintliche „Enthüllungsportale“ und zweifelhafte „Plagiatsjäger“ versuchen, mit fragwürdigen Anschwärz-Papieren Wahlen zu beeinflussen. Stefan Weber, bereits wegen übler Nachrede verurteilt, lieferte das angebliche „Gutachten“, und Julian Reichelt, NIUS-Chef-Hetzer, versuchte, daraus medial Kapital zu schlagen. Doch diesmal ging der Schuss komplett nach hinten los: Habeck dribbelte den geplanten Skandal genial aus, indem er vorab Fakten bekannt machte und die Uni Hamburg frühzeitig einbezog. Ergebnis: Kein wissenschaftliches Fehlverhalten, dafür aber jede Menge Frust bei den Initiatoren der Hetzkampagne.

Noch deutlicher als zuvor zeigt sich: Diese Leute wollen keinen Journalismus betreiben, sondern Stimmung machen. Sie arbeiten gezielt am Rechtsruck mit Hass und Lügen. Man sollte ihnen kein Wort glauben und jeden ihrer vermeintlichen „Skandale“ sehr kritisch hinterfragen. Ihr Scheitern bei Habeck ist eine gute Erinnerung daran, dass wir als Gesellschaft – und vor allem seriöse Medien – endlich wachsam bleiben müssen. Diesmal hat’s geklappt: Die Fake-Vorwürfe konnten entlarvt werden, noch bevor sie ihre zerstörerische Wirkung entfalten konnten.

Teile des Artikels wurden mit maschineller Hilfe erstellt. Artikelbild: Kay Nietfeld/dpa

Zur Quelle wechseln

Views: 4
Ein dezembergedicht : die brandnooz box dezember 2024.