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31. März 1994: Britische Rheinarmee wird offiziell aufgelöst

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Die Band der RAF Deutschland bei den RAF-Polizeihundeprüfungen auf den RAF-Sportplätzen im JHQ Rheindahlen im September 1974 | Foto: CC BY-SA 3.0/Rafhabbaniya

Köln | LESESTORY | Vor 30 Jahren wurde die BAOR – die British Army of the Rhine – offiziell aufgelöst. Auch in Köln gab es Einrichtungen darunter BFBS – British Forces Broadcasting Service – dessen Zentrale in Hamburg war und ab Februar 1954 in Köln. Der Sender, der aus einem Haus in Marienburg Nachrichten verbreitete und Musik spiele wurde 1990 in Köln geschlossen. Auch der Butzweiler Hof hat eine Geschichte zu erzählen.

Auch wenn am 31. März 1994 die Auflösung der BAOR offiziell bekannt gegeben wurde, bedeutete dies nicht automatisch, dass alle britischen Truppen heim auf die Insel kehrten. Teile der in Deutschlands Norden stationierten Kräfte bildeten die British Forces Germany (BFG), die unter anderem Teil der KFOR im Kosovo waren. 2010 gab die Britische Regierung bekannt, dass sie bis 2020 alle Streitkräfte des Vereinigten Königreichs aus Deutschland abziehen wolle und realisiert dies aber bereits 2015. Einige Briten blieben und wurden Teil Deutschlands. 80.000 Soldaten dienten in der British Army of the Rhine

Köln in den Anfängen nach dem Zweiten Weltkrieg

Anfang 1945 befreien die Briten nicht nur das Konzentrationslager Belgen Belsen, sondern sie übernehmen die Kontrolle über das öffentliche Leben in Deutschland. Der britische Oberbefehlshaber Bernard Law Montgomery sah als erstes Ziel die Versorgung der Bevölkerung an. Am 21. Juni 1945 übernahmen die Briten die Verwaltung der Nord-Rheinprovinz und damit auch Kölns von den Amerikanern. Die USA eröffneten am 5. März 1945 den Angriff auf Köln und trafen auf wenig Widerstand. Am Nachmittag des 6. März 1945 erreichte die angreifende 3. Spearhead-Division der 1. US-Armee das linksrheinische Rheinufer. Köln war linksrheinisch befreit. Das rechtsrheinische Köln blieb in den Händen der Nationalsozialisten und es geschahen dort noch unvorstellbare Gräueltaten, wie etwa im Gremberger Wäldchen und im dortigen Krankensammellager für Zwangsarbeiter. Erst Mitte April eroberten die Amerikaner auch die rechtsrheinischen Stadtteile und befreiten diese. Möglich wurde dies, weil die Rheinbrücke bei Remagen den Amerikanern nahezu unversehrt in die Hände gefallen war. In Köln waren zu diesem Zeitpunkt alle Brücken zerstört. Zuletzt hatten deutsche Pioniere die Hohenzollernbrücke gesprengt.

Köln verfügte zu Kriegsende kaum mehr über eine kommunale Verwaltung. Seit November 1944 bis März 1945 machten sich alle Parteiorgane oder Behörden aus dem Staub ins rechtsrheinische Umland. Der Luftangriff vom 2. März 1945 zerstörte die letzten Reste der Infrastruktur. In Köln lebten damals nur noch rund 45.000 Menschen. Ende Juni 1945 waren es schon wieder 240.000 Einwohner. Für den Aufbau der Kölner Stadtverwaltung fehlten unbelastete Fachleute. Mitte 1945 wurden die Besatzungszonen neu geregelt und Köln wurde der britischen Zone zugeordnet. Damit einher ging, dass Major Prior die Befehlsgewalt übernahm. Das Verhältnis zwischen Briten und der Kölner Stadtverwaltung war Spannungen ausgesetzt, vor allem in der Frage, ob politisch belastete Beamte in der neuen Stadtverwaltung eingesetzt werden durften. Gerade in Köln verfolgten die Briten die Entnazifizierung streng. Es war Adenauer, der damals die Zügel in der Hand hielt und in Köln die Positionen mit Vertretern der CDU oder des Zentrums besetzte und gegenüber Kommunisten und Sozialdemokraten zurückhaltend agierte. Die Briten dagegen setzten auf ein breiteres Meinungsspektrum politischer Parteien.

Die erste Stadtverordnetenversammlung nach dem Zweiten Weltkrieg wurde von den britischen Besatzern festgelegt: Neun Vertreter der CDU, sieben der SPD, fünf der KPD und 3 Parteilose. Bei deren ersten Sitzung postulierte Major Prior den Autoritätsanspruch der englischen Militärregierung. Adenauer wurde am 2. Oktober 1945 als OB entlassen und durch Dr. Pünder ersetzt. Mit dem 1. April 1946 trat die Deutsche Gemeindeordnung in Kraft, die die nationalsozialistisch geprägte Kommunalverfassung aus dem Jahr 1935 ablöste. Köln hatte zudem seit dem 7. März 1946 seine eigene Kölnische Stadtverfassung.

Radio BFBS aus Köln Marienburg

„This is Forces Radio – BFBS“, so lautete jede Stunde die Ansage des Radiosenders der Britischen Armee. Gerade in NRW sind viele Menschen mit ihm aufgewachsen, haben so Englisch gelernt. Im Süden Deutschlands hörte man dagegen AfN. Ein Programm, das für rund 30.000 britische Soldaten in Deutschland produziert wurde. BFBS war der britische Militärrundfunk mit dem Auftrag, die britischen Truppen mit Nachrichten, Musik und Unterhaltung aus Großbritannien zu versorgen. BFBS sendete aus Köln-Marienburg, einer Villa, genannt auch Cologne-Broadcasting House. Zu hören war BFBS auf der UKW-Frequenz 103,0 MHz. Nach der Schließung des Kölner Standortes 1990 sendete BFBS noch weiter aus Deutschland, etwa Herford. Von 1954 bis 1964 war der Name des Senders British Forces Network (BFN) und der wurde 1964 in BFBS umbenannt. Es gibt die Legende, dass an Weiberfastnacht ein Nachrichtensprecher nicht mehr nüchtern versuchte die Nachrichten einzusprechen.

Der Wortanteil der Sendungen eher gering, im Vordergrund stand die an der Hitparade orientiere Musikauswahl. Und er brachte Rock´n´Roll nach Deutschland.

Ein weiterer Ort der BAOR liegt in Köln am Butzweilerhof.

Die BOAR wurde ab August 1945 aus der 21st Army Group nach dem Zweiten Weltkrieg gebildet. Bis 1954 lag das Hauptquartier in Bad Oeynhausen und später in Rheindalen bei Mönchengladbach. Zu Beginn lag die Aufgabe, die britische Militärregierung militärisch zu sichern. Bevor Ende der 1950er Jahre die Bundeswehr wieder aufgebaut wurde, war die BOAR tragende Säule der Verteidigung gegen den Warschauer Pakt. Auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges waren in Deutschland vier Divisionen stationiert. Die britische Rheinarmee hat aber tiefere Wurzeln. Schon nach dem Ersten Weltkrieg wurde sie als Berufstruppe aufgestellt und 1929 wieder aufgelöst. Nur wenige Jahre später wurde sei wieder aufgestellt.

In Köln zog die Royal Air Force nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1951 in den Butzweilerhof und blieb auf dem Flughafengelände bis 27. Januar 1967. Das Motto: Per Vires Pax. Der Butzweilerhof war 1960 Stützpunkt der 5 Signals Wing, der Band of RAF Germany und der 420 Recovery & Salvage Squadron. Der Flughafen Butzweilerhof fiel nach dem Abzug der RAF an die Bundeswehr zurück. Heute befinden sich auf dem Gelände keine Gebäude mehr, die an die RAF erinnern.

Am Butzweilerhof gab es in der ehemaligen Abfertigungshalle ein Kino, das Astra Cinema Butzweilerhof. In der Zeitschrift „Spotlight“ (die für Mitarbeiter produziert wurde) wurden neben Nachrichten auch die kommenden Programme für die gesamte Kette der Astra-Kinos in Deutschland veröffentlicht. Unter anderem findet sich eine Ankündigung für den US-amerikanischen Psychothriller von Alfred Hitchcock Vertigo mit James Stewart und Kim Novak. Unterhalten wurde das Kino von der „The Army Kinema Corporations“.

Diese Promis stehen in Verbindung mit der BAOR

Da ist zunächst Sir Roger Moore, der in Lippstadt stationiert war und der in sieben Filmen den britischen Geheimagenten James Bond 007 mimte. Er ist der Bond-Darsteller neben Sean Connery, der 007 am häufigsten spielte. Eine weitere Schauspielerpersönlichkeit war bei den „The Royal Fusiliers“ in Iserlohn stationiert: Sir Michael Caine, der spätere Osar-Preisträger. Der Leadgitarrist der britischen Band Blur, Graham Coxon wurde in Rinteln geboren, genauso wie Tanita Tikaram, die in Münster auf die Welt kam und Tricia Walsh, die in Gütersloh geboren wurden und eine Schauspielerkarriere startete.

Auf der Homepage, die an die BAOR erinnert, findet sich folgender Absatz: „Obwohl sich der Kalte Krieg nicht zu einem heißen Krieg entwickelte, widmeten viele Soldaten den größten Teil ihres Erwachsenenlebens der Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die russischen Horden nicht über die innerdeutsche Grenze stürmten. Dabei schlossen viele dieser Soldaten gute Freundschaften, knüpften Beziehungen und ließen ihre Kinder in einem fremden Land aufwachsen. Einige beschlossen nach vielen Jahren, dass Deutschland ihre Heimat geworden war und ließen sich glücklich nieder.“

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